Die Farbe von Milch - Nell Leyshon

April 14, 2018


Dies ist mein Buch, und ich schreibe es eigenhändig. [...] Ich werde müde dabei und mein Handgelenk schmerzt dabei.
Aber ich habe mir geschworen die Wahrheit aufzuschreiben und die Dinge, wie sie passiert sind.
Das werde ich tun.
Und mein Haar hat die Farbe von Milch.

Die Farbe von Milch von Nell Leyshon erzählt die Geschichte der vierzehnjährigen Mary, die mit ihren Eltern, Schwestern und ihrem Großvater im 19. Jahrhundert auf dem elterlichen Bauernhof lebt und arbeitet. Das Leben ist hart und als "schon-wieder-kein-Junge" Nachzügler Nummer vier ist sie ihren Eltern mehr lästig als hilfreich. 

Ihr Leben erfährt einen großen Einschnitt, als sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers geschickt wird, um dessen kranke Ehefrau zu pflegen - und einen noch größeren, als diese schließlich verstirbt und Mary alleine mit dem Hausherrn zurückbleibt.

Inhaltlich möchte ich gar nicht mehr verraten, weil ich automatisch zu viel vorweg greifen würde. Ich glaube, dass jeder mit seiner ersten Vermutung, was passieren könnte, richtig liegt. Die Geschichte bleibt aber trotzdem alles andere als vorhersehbar. 

Ich habe den Roman an zwei Abenden verschlungen. Die Geschichte ist aus der Sicht von Mary geschrieben, deren Sprache als ungebildete Bauerntochter sehr, sehr simpel und einfach ist, aber doch oft den Nagel auf den Kopf trifft. Ich habe ein paar Seiten gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, weil es doch sehr entschleunigt beim Lesen. Umso einfacher Mary sich ausdrückt, umso ehrlicher ist es. Sie ist furchtbar vorlaut, lässt sich aber trotz ihrer auswegslosen Lage nichts gefallen und nimmt kein Blatt vor den Mund.

Warum, fragte ich, müssen wir Gott dankbar sein, wenn ich diejenige war, die rausgegangen ist und die ganzen Sachen geholt hat und die das Essen gekocht hat?

Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, was so authentisch ist. Marys Gedanken und Handlungen sind so durchdacht und nachvollziehbar - sie selbst ist eine unheimlich starke und sympathische Persönlichkeit.
So schockierend die Schilderungen von Mary sind, ich habe das Buch mit einem Lächeln zugeschlagen.

You Might Also Like

0 Kommentare

Kontaktformular

Name

E-Mail *

Nachricht *